Kinder von suchtbelasteten Familien

27. Januar 2020

Anlässlich der Nationalen Aktionswoche für Kinder von suchtkranken Eltern- vom 10.-16. Februar 2020 wird die Beratung Familie, Soziales, Sucht SDM, in Zusammenarbeit mit der Schulsozialarbeit und den Oberstufenzentren Mittelrheintal, eine Plakataktion lancieren. Das Ziel dieser Aktion ist, die Jugendlichen zu diesem Thema zu sensibilisieren und Unterstützung anzubieten.

Sucht Schweiz schätzt, dass 100'000 Kinder mit einem Elternteil leben, der von einem problematischen Konsum von Alkohol oder einer anderen Substanz betroffen ist. Die Kinder leiden unter Schuldgefühlen und trauen sich aus Scham oder Loyalität zu den Eltern nicht über ihren Alltag zu sprechen. Kinder aus suchtbelasteten Familien haben ein erhöhtes Risiko im Erwachsenenalter, an einer Abhängigkeit oder einer anderen psychischen Erkrankungen zu leiden.

Ein Beispiel zeigt die überfordernde Situation von Kindern, wenn sie nach der Schule den suchtmittelabhängigen Elternteil gestürzt und handlungsunfähig in der Wohnung vorfinden und Hilfe organisieren müssen. Ihnen fehlt die Sicherheit nach der Schule eine Ansprechperson vorzufinden, die ihnen hilft angemessen mit ihren eigenen Freuden und Sorgen umzugehen. Sie leiden oft unter der fehlenden Verlässlichkeit eines geregelten Tagesablaufs und nehmen sich nicht altersentsprechende Freiräume.

Die Kinder haben gelernt sich den Herausforderungen in der Familie anzupassen, eigene Gefühle zu verdrängen oder durch aktives Handeln der belastenden Familiensituation zu begegnen. Sie übernehmen unterschiedliche Rollen - zeigen sich überaus selbständig, nehmen sich mit ihren Bedürfnissen zurück, versuchen mit Auflehnung und Rebellion Anerkennung oder Aufmerksamkeit zu bekommen - um vom eigentlichen Familienproblem, dem Suchtmittelmissbrauch abzulenken.

Um die Kinder in ihrer gesunden Entwicklung zu unterstützen ist es hilfreich, dass sie einer Vertrauensperson mitteilen können was sie im Alltag beschäftigt. Weiter ist es für die Kinder wichtig keine Verantwortung für die Suchterkrankung des Elternteiles zu übernehmen oder die Schuld bei sich zu suchen.

Kinder und Jugendliche können sich bei der Schulsozialarbeit oder den untenstehenden Beratungsstellen melden, wenn sie in ihrem Alltag durch die Suchterkrankung eines Elternteils beeinträchtigt sind oder eine Ansprechperson brauchen. Ebenso können sich Eltern zum Thema Sucht beraten lassen, wobei auch die belastende Rolle der Kinder thematisiert wird.

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